Die Mammuts Ladies verabschieden sich bis zum 8.1.2024 in die Weihnachtspause. Ein guter Moment auf ein außerordentliches Jahr zurück zu schauen:
Endlich wieder Football. Nach zwei langen Corona-Jahren, in denen der Spielbetrieb für unsere Ladies eingeschränkt war, das Team Mitglieder und Leistungsträger verlor und sich neu zusammenfinden musste, konnte im Vorfeld des Jahres 2023 zumindest eines gesagt werden: Wir werden wieder spielen.
Es hatte sich ordentlich etwas getan in der Zwangspause. Der nun amtierende Headcoach Tim Küpper konnte für den Ligabetrieb auf einen neuen, aber hochmotivierten und im Vergleich zu den bisher gespielten Seasons personenstarken Coachingstaff bauen. Neben Offense-Koordinator Marius Strunk, der einzigen, auch durch Corona unveränderten Komponente im Trainergespann, fanden sich Defense-Koordinator Jonas Petsch, Linebacker-Coach Elias Funk, Line-Coach Leonard Kötter und Runningback-Coach Niels Dieckmann an der rot-weißen Sideline ein.
Auch das Team hatte einige neue Gesichter in seinen Reihen. Angeführt von den Veteranen Marielena Tenti, Jaqueline Lütkemeyer und Rebecca Musal auf Defense-Seite, sowie Veteran Marion Küpper, unterstützt von den Second-Years Katrin Bordewick, Lena Rethmann und Passgeberin Olivia Weber auf Seiten der Offense, betraten fast ausschließlich Rookies den münsteraner Football-Rasen. Das jüngste Mitglied der Herde, Defensive Back Lisa Walter, zählte beim Anpfiff des ersten Saisonspiels lediglich 15 Jahre, avancierte aber nach kurzer Zeit bereits zu einem Grundpfeiler der Mammuts-Defense.
Der Start der Ladies erwies sich als eher holprig. Vier Teams sollten in der Regionalliga NRW neben den Mammuts an den Start gehen, doch zog das Wolfpack aus Gladbach noch vor Saisonbeginn zurück. So blieben die Coesfeld Bulls, die Bielefeld Bulldogs und die Krefeld Ravens Ladies. Im ersten Spiel ging es für Münster nach Bielefeld, wo in der Radrennbahn der erste Härtetest anstand – und das ohne die verletzte Passgeberin Olivia Weber, für die Susanna Hoedt in die Bresche sprang. Zwar hatte es im Vorfeld gemeinsame Scrimmages mit Oldenburg und Krefeld gegeben, doch war die Nervosität deutlich zu spüren. Besonders Snaps waren in der ersten Hälfte der gesamten Saison ein wiederkehrendes Problem für die Ladies.
Noch schlimmer kam es, als innerhalb des ersten Quarters sogar zwei Mammuts das Feld vorzeitig verlassen mussten, ohne Chance auf Wiederkehr. In einer umkämpften Partie mussten sich die Ladies am Ende mit 18:14 geschlagen zeigen, doch konnten wir besonders für die Rookies festhalten: Wir können spielen.
Zwei Wochen später hatten wir die coesfelder Damen zu Gast auf dem Homefield des Schifffahrter Damms und sahen trotz mehrerer Ausfälle – die beiden Verletzungen aus dem Bielefeld-Spiel hatten sich als langfristige Angelegenheiten herausgestellt, außerdem war die etatmäßige Quarterback noch immer verhindert – zeigten sich die Ladies mehr als engagiert. Susanna trat erneut auf der Position der Passgeberin auf und machte ein ansehnliches Spiel, während die Defense ihr Schützenhilfe gab und selbst einen Safety beisteuerte. Endstand 14 : 6 und damit der erste Saisonsieg für Münster!
Dann kamen wieder zwei Wochen später die Ravens und bereits zum jetzigen Zeitpunkt der jungen Season hatte sich abgezeichnet, dass die krefelder Damen das „Team to beat“ sein würden, wenn irgendeine andere Mannschaft Ambitionen auf den Meistertitel haben wollte. Die Mammuts traten verhalten auf, versuchten aufgrund erneuter Lücken im Kader, mit zwei Tight Ends zusätzliche Kraft in den Lauf zu legen, doch wurden ihrerseits von den Ravens überrannt. Ein durchaus klares 06:28, was allerdings gleichzeitig den Gedanken eröffnete: Wir sind eigentlich besser als das.
In der Sommerpause wurde an Feinheiten gearbeitet, die Systeme auf beiden Seiten des Balles waren nun erprobt und für gut befunden worden, und so starteten die Ladies im August auf coesfeld’schem Grün in die zweite Hälfte der Saison. Die nun wieder vollständige Offense trat an und fand sich gleich vier Mal in der Endzone der Bulls wieder, schön verteilt, zwei Mal durch die Luft und zwei Mal am Boden. Die Defense wollte dem in nichts nachstehen und sorgte ebenfalls dafür, dass sie auf das Scoreboard kam, sodass Münster siegreich mit 14:36 die Heimreise antrat.
Es folgte das Rückspiel gegen Bielefeld und die Ladies hatten sich die Erinnerung aus dem Saisonauftakt zu Herzen genommen. Vergessen waren die vielen verunglückten Snaps und der Ball wurde mit großem Erfolg durch die Luft bewegt. Topscorer Lena kämpfte sich gleich zwei Mal in die Endzone, Susanna ein Mal, und die Defense um Jaqui schickte die Bulldogs höflich aber nachdrücklich mit 20:06 wieder nach Hause.
09.09. Letztes Saisonspiel. Die Meisterschaft ist bereits entschieden, Krefeld würde auch bei einer Niederlage die Tabellenspitze behalten, hatten unsere Damen doch in der Hinrunde nicht nur gegen die Ravens, sondern auch gegen Bielefeld verloren. Zusätzlich trat Münster bei der punktstärksten Offense der Liga an, die bist jetzt in jedem Spiel durchschnittlich unfassbare 54 Punkte erzielt hatte. Ein letztes Mal Footballspielen für dieses Jahr. Eigentlich ging es um nichts. Eigentlich.
Denn für die Ladies ging es an diesem Tag scheinbar um alles. Und vor allem darum, sich selbst zu beweisen: Wir können spielen.
In einem unbeschreiblichen Spiel wurde der bis dato ungeschlagene Tabellenerste von unseren Ladies gewogen – und für zu leicht befunden.
Sechs Mal erreicht der Ball für einen Touchdown in diesem Spiel die Endzone, und sechs Mal ist Münster das Team, das jubelt. Die Offense ist schier unaufhaltsam unterwegs.
Und auf der anderen Seite? Alexandra Brockschmidt, eines der vielen neuen Gesichter in der Verteidigung der Mammuts, führt von der Feldmitte aus eine perfekte Defense an. Der Luftraum ist dank Laura Steinhoff und unserem Jung-Mammut Lisa nicht mehr als Sperrgebiet, und wenn es überhaupt eine Ballträgerin durch die massive Wand aus Marielena, Jaqui und Alex Menge schafft, erwartet sie das Minenfeld der Linebacker Luna Böhmer, Meta Wieland und nicht zuletzt Alexandra selbst. No chance. No points.
Münster siegt in Krefeld mit 00:42.
„Rückblickend kann man sagen, dass wir uns über die Saison hinweg spielerisch immer weiter gesteigert haben, und das hat man heute auch gesehen“, resümiert Headcoach Tim diplomatisch im Anschluss. Um dann grinsend hinzuzufügen:
„Man, was für eine geiles Spiel! Was für eine geile Season! Ich bin so stolz auf euch!“
Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.
Was für eine geile Season.
Wir sagen Danke für 2023. Und wir können es kaum erwarten, nächstes Jahr wieder mit euch auf dem Feld zu stehen.